Dieser Tage erreichte den VfB Ginsheim die Nachricht vom Ableben seines langjährigen Vereinsmitglieds Willi Fießer. Der 95-jährige war 78 Jahre dem VfB treu verbunden, in seiner aktiven Zeit als überaus schneller und flankensicherer Linksaußen ein Leistungsträger seines Teams. In einem am 6. November 2014 anlässlich der Erstellung der VfB-Chronik geführten Gespräch schilderte Willi seine Leidenschaft für den Fußballsport, die ihn schon als Jugendlichen sonntags auf den Sportplatz trieb. Zu dieser Zeit habe er schon „uff de Gass“ Fußball gespielt, meistens am alten Friedhof unter dem Lindenbaum (Gelände der späteren Ittner Mühle). Hierfür verzichteten Willi wie auch Erwin Malkmus und andere Fußballbuben auf die Schulspeisung, um mit dem eingesparten Geld einen Lederball anschaffen zu können. Nachdem der Vater eines „Mitspielers“ noch eine kleine Spende übergab, wurde das wertvolle Stück im Sporthaus Westen in Mainz erworben und anschließend von ihm als gewählten Ballwart in Verwahrung genommen. Neben dem Gassenfußball habe es Anfang der vierziger Jahre auch noch die sogenannten „Wilden Spiele“ gegeben, an denen er und sein Nachbar Günter Seitz in Ginsheimer Jugendmannschaften teilgenommen hätten.
Im Jahr 1946, nach Wiedereinführung des ordentlichen Spielbetriebs, sei er in den Verein eingetreten und kam so zu seinem ersten Spiel in der ersten Mannschaft, das in Hofheim/Ried ausgetragen wurde. Im Jahr 1950 wechselte er zu dem damaligen Landesligisten SC Opel Rüsselsheim, für den er in den folgenden vier Jahren die Fußballschuhe schnürte. Sein beruflicher Karriereschritt bei der Fa. Opel ließ jedoch zunächst keine weiteren aktiven Fußballjahre zu, die erst im Jahr 1963 als Mitgründer der Alten Herren des VfB Ginsheim wieder Raum in seiner Freizeit einnahmen.
Der am 3. Januar Verstorbene Willi Fießer hatte aktuell den Verein so lange wie kein anderer begleitet.
Der VfB Ginsheim nimmt Abschied von seinem ältesten Vereinsmitglied mit großer Dankbarkeit für die ein Leben lang gewährte Verbundenheit. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Sigi Trautmann