Die Pressearbeit ist ein wichtiger Bestandteil in der Vereinsarbeit. Neben den einzelnen Berichten, Aufrufen und Mitteilungen stehen dabei fotografische Aufnahmen als unerlässlicher Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit im Mittelpunkt. Sie sind Zeugnisse der Gegenwart und Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Bei Fußballvereinen nehmen dabei insbesondere Aufnahmen von rassigen Spielszenen großen Raum ein, Bilder, die gar Momente unmittelbar vor dem Torerfolg noch einmal herbeiholen. Für den einen oder anderen Betrachter wiederholt sich dabei ein Glücksgefühl, sofern es sich um einen Treffer für den eigenen Verein handelte. Es sind aber auch andere Aufnahmen, beispielsweise von Vereinsfesten, Versammlungen, Jubiläen und dergleichen mehr, von denen viele in die Chronik eines Vereins einfließen.
Seit 2014 ist Norbert Kaus für den VfB Ginsheim als Vereinsfotograf aktiv, angeregt durch den Umzug seines Sohnes Christian nach Ginsheim und dem Vereinsbeitritt seines Enkels Christopher, der mit großer Leidenschaft und Talent dem Ball nachjagte und sich mittlerweile in das Nachwuchsleistungszentrum des Zweitligisten SV Wehen-Wiesbaden auf den Weg machte.
Norbert steigerte seine Liebe zur Fotografie fast zur Profession und so hat er weit über die Geschehnisse beim VfB hinaus alleine bei Fupa.net seit 2017 ca. 370 Galerien mit insgesamt 18.500 Fotos hochgeladen. Die Anzahl sei jedoch um ein Vielfaches höher, weil die meisten Jugendspiele in den jungen Jahrgängen auf diesem Portal nicht veröffentlicht würden. Sehr oft würde er von Spielern, Trainern oder Eltern mit der Frage angesprochen, wo man sich die Fotos ansehen könne. Er habe mittlerweile nicht nur Follower beim VfB, sondern auch bei den Nachwuchsteams vom SV Wehen-Wiesbaden, FSV Frankfurt, SVW Mainz und Mainz 05.
Es ist ein vertrautes Bild, wenn der Mann mit Kamera und Hocker auf dem Gelände erscheint und sich bei verschiedenen Spielszenen immer wieder neu in Position bringt.
Die Liebe zur Fotografie entwickelte sich bei Norbert bereits im Alter von zwölf Jahren, als ihm sein Opa seine Kamera schenkte, noch in der Zeit der analogen Fotografie. Abzüge von Fotos seien deshalb teuer und entsprechend rar seien historische Sportfotos gewesen.
Der gebürtige Mombacher stammt aus einer alten Fußballerfamilie. Die Liebe zum Fußball habe schon Ende der 50er Jahre begonnen, lässt er sich ein, wenngleich er bei deren Entstehung ins Fabulieren kommt. Einen Smiley ist es schon wert, wenn man der Geschichte um Fritz Walter auf dem Sportplatz des VfL Fontana Finthen Glauben schenken möchte. Jener Jahrhundertfußballer habe seinerzeit dort neben dem Kinderwagen von dem kleinen Norbert gestanden und so sei sein weiterer Lebensweg von diesem Zeitpunkt an sportlich vorgezeichnet gewesen, so als Fußballer wie auch als Anhänger des 1. FC Kaiserslautern.
Bei der Fontana war Norbert von 1964-1974 als Jugendspieler aktiv, wegen seiner Körpergröße meist als Torwart. In Erinnerung habe er einen Vorfall, wonach er als Zwölfjähriger mit einer stattlichen Länge von 1,75 m bei gegnerischen Spielern und Funktionären ungläubiges Erstaunen hervorgerufen habe. Man verlangte Einsicht in seine Geburtsurkunde, danach aber war der Weg frei zum Gewinn der Kreismeisterschaft seiner Fontana vor den höher eingeschätzten Teams des TV 1817 Mainz oder des SV Weisenau.
Norbert war viele Jahre als Jugendtrainer, Jugendleiter, Pressewart bei verschiedenen Vereinen aktiv (Fontana Finthen, Germania Gustavsburg, SV 1912 Kostheim). Er folgte dabei teilweise seinen beiden Söhnen Christian und Daniel in die jeweiligen Vereine.
Seit seinem 16. Lebensjahr ist Norbert Kaus ehrenamtlich tätig. Durch die Mitgliedschaft in einer christlichen Jugendgruppe habe er schon früh verstanden, dass es gesellschaftlich nur nach vorne gehen kann, wenn man sich mit seinen Möglichkeiten einbringe. Dass er dabei bisweilen mit seinem Engagement überzogen habe, leugnet Norbert nicht.
Der gelernte Bauzeichner war über viele Jahre als Projektleiter Heizungstechnik bei der Fa. Dornhöfer beschäftigt und anschließend im dortigen Betriebsrat tätig. Seit 1996 ist er zudem Dozent für Heizungstechnik an der Handwerkskammer in Mainz.
Vor drei Jahren wurde Norbert mit dem Eintritt in das Rentnerdasein beschenkt, wenn man so will, bedeutet dies auch ein Geschenk für den VfB.
Sigi Trautmann