…unberechenbarer VfB zeigt sein Sonntagsgesicht
Wer hätte das gedacht? Vor einer Woche im Hinspiel hoffnungslos unterlegen und mit dem Ergebnis von 1:4 noch gut bedient, kommt eine Mannschaft auf den Platz, die dem Tabellenführer nicht nur Paroli bietet, sondern insbesondere in der zweiten Halbzeit auch dominiert. Der Letzte gegen den Ersten, in der Regel eine klare Sache, die lediglich durch die Unberechenbarkeit im Fußballsport in seltenen Fällen einer Überraschung weichen muss. Hierfür ist die kämpferische Einstellung des VfB-Teams fast in jedem Spiel vorhanden. Gestern ergänzte jedoch der unbedingte Behauptungswillen dieses Merkmal zu einer Darstellung, wie man sie nicht so oft von dieser Mannshaft erlebt hat. Sie haben aus der Niederlage in der Vorwoche ihre Lehren gezogen. Die beiden Außenverteidiger Dillon Fosuhene und Eleazer Mensah ließen nur einen Bruchteil der in der vergangenen Woche vom SV gezeigten Flankenläufe zu und präsentierten neben den gewohnt souveränen Innenverteidigern Marvin Redl und Raphael Akoto sehr gute Abwehrarbeit. Im Zentrum waren Haris Jakubovic in der Defensive konsequent und Johannes Gansmann mit erheblich mehr Ballkontakten effektiver als sonst. Daniel Thur und Dennis Oriana überragten auf den Flügeln und Maximilian Kissel machte sein bisher bestes Spiel in der 1. Mannschaft. Bleiben noch Berat Karabey und Torhüter David Staegemann. Letzterer spielte sehr gut mit und trug so zur Sicherheit bei. Und Berat? Das ist einer, der jeden Trainer auf den goldenen Moment warten lässt. Der kam ganz zum Ende hin, in der 89. Minute. Einen Steilpass von Daniel Thur verarbeitete er zu einer schussgerechten Position, aus der er mit seiner brillanten Schusstechnik Torhüter Christopher Strauch keine Chance ließ. Eine Minute später krönte Oriana mit seinem Treffer zum 2:0 nach Zuspiel von Alexander Scholz seinen Auftritt. Auch die Trainer Matthias Güldener und Serdar Parlak haben vieles richtig gemacht, insbesondere die richtige Aufstellung an diesem Tag gewählt. Wie sieht das Fazit aus? Punktemäßig bringt der Sieg gegen Hadamar für die mit hoher Wahrscheinlichkeit anstehende Abstiegsrunde nichts, da die Punkte nicht mitgenommen werden können, wenn Hadamar wie erwartet in der Aufstiegsrunde aufläuft. Doch für das nächste Sechspunktespiel am kommenden Sonntag beim FV Bad Vilbel (14.30 Uhr) stellt der verdiente Sieg gegen den Tabellenführer ein Zeichen dar. Man weiß, dass man mehr kann, als es der Tabellenplatz aussagt. Viel mehr. Und dann kann man endlich auch einmal in einem Spiel gegen Angstgegner Bad Vilbel den Platz als Sieger verlassen. Noch etwas wird wichtig sein. Die Unterstützung Ginsheimer Zuschauer. Die Mannschaft hat nach ihrer Leistung gegen Hadamar Werbung betrieben. Also nix wie hin. Es sind nur schlappe 50 km.